Auf dem Weg zu einem universalen Grippeimpfstoff
"Diese Strategie öffnet die Tür zu einer neuen Art der Grippeimpfung, die so ähnlich wäre wie eine Impfung gegen Hepatitis: Nach einer Impfung in jungen Jahren würden gelegentliche Auffrischungen im Erwachsenenalter genügen", sagt Gary Nabel vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases in Betheda. Das Ziel sei ein universeller Impfstoff, der einen Immunschutz gegen alle Varianten von Influenzaviren bewirkt. Das versuchten die Forscher in zwei Schritten zu erreichen. Zuerst verabreichten sie einen DNA-Impfstoff, der das Gen für das Protein Hämagglutinin (HA) des Influenzavirus H1N1 enthielt. Das bewirkte die Produktion von Antikörpern, die gegen den für alle HA-Typen konstanten Molekülteil gerichtet sind. Anschließend erhielten die Tiere eine Injektion des üblichen Grippeimpfstoffs mit Bestandteilen von H1N1-Influenzaviren.
Die zweite Impfung verstärkte den Blutspiegel schützender Antikörper auf das 50-fache. Von den Mäusen, die drei Wochen nach der zweiten Impfung mit einer hohen Dosis eines Grippevirus infiziert wurden, überlebten 80 Prozent. Dagegen starben sämtliche Tiere, die nur einen der beiden Impfstoffe erhalten hatten. Das neue Impfverfahren schützte die Tiere nicht nur vor einer Infektion mit H1N1-Grippeviren, sondern auch vor Infektionen mit Viren vom Typ H5N1. Eine solche Impfung könnte es ermöglichen, eine Immunität gegen viele oder alle Subtypen von Influenza A-Viren zu erzielen, sagt Nabel. Es seien bereits Studien angelaufen, die Sicherheit und Wirksamkeit der Doppelimpfung bei Menschen überprüfen. In drei bis fünf Jahren, so Nabel, könnten erste Großstudien beginnen.