Alzheimer: Zu viel Fettsäure im Hirn
"Die auffallendste Veränderung, die wir bei den Alzheimer-Mäusen entdeckten, war der erhöhte Arachidonsäure-Spiegel im Hippocampus, dem Gedächtniszentrum, das bei der Alzheimer-Krankheit schon früh schwer geschädigt wird", sagt Rene Sanchez-Mejia aus dem Forschungsteam von Lennart Mucke, Direktor des Gladstone Institute of Neurological Disease in San Francisco. Die Wissenschaftler hatten untersucht, wie sich das Spektrum an Fettsäuren im Gehirn von gesunden und Alzheimer-kranken Mäusen unterschied. Arachidonsäure entsteht in Hirnzellen nach Spaltung von Phospholipiden durch das Enzym Phospholipase A2. Die Aktivität dieses Enzyms war in den Hirnproben kranker Mäuse stark erhöht. Genetisch veränderte Tiere, die das Enzym nicht mehr bilden konnten, entwickelten weniger Alzheimersymptome und lebten länger. Versuche mit Zellkulturen zeigten, dass das Beta-Amyloid die Phospholipase A2 aktivierte und damit die Arachidonsäure-Produktion verstärkte. Wahrscheinlich verursacht ein erhöhter Spiegel an Arachidonsäure eine übermäßige Erregung von Nervenzellen und schädigt sie dadurch, vermutet Sanchez-Mejia. Ob ein Hemmstoff der Phospholipase A2 für eine Alzheimertherapie geeignet wäre, müssen weitere Studien nun erweisen.