Keinohrhasen: Ohrverstümmelungen im Frühling

Gehäufte Meldungen über schwere Ohrverletzungen bei Schokoladenhasen sind jahreszeitlich bedingt und beruhen auf menschlichen Essgewohnheiten
Kein-Ohr-Osterhase
Kein-Ohr-Osterhase
© Wiley Newsroom
Detroit (USA) - Immer im Frühjahr häufen sich Berichte über Ohrverstümmelungen und -amputationen bei Schokoladenhasen. Während der vergangenen fünf Jahre stiegen die gemeldeten Zahlen solcher Verletzungen jeweils zwischen Ende März und Mitte April sprunghaft an. Als Verursacher kämen nur Menschen in Frage, und zwar sowohl Erwachsene als auch Kinder, berichten amerikanische Forscher im Fachblatt „Laryngoscope“. Als mögliche Erklärungen nennen sie den sprunghaften Anstieg der Schokohasen-Populationen in dieser Jahreszeit sowie die Vorliebe der meisten Menschen, beim Verzehr von Hasen immer zuerst mit den Ohren zu beginnen. Die Wiederherstellung verstümmelter oder ganz fehlender Ohren durch Transplantation sei möglich, wenn Ersatzorgane oder Spenderhasen mit passenden Ohren zur Verfügung stehen. Allerdings verlängere sich dadurch die Überlebensdauer des Hasen nur unwesentlich.

Dies sei lediglich eine retrospektive Beobachtungsstudie, die keine kausalen Beziehungen nachweisen kann, erklären die Wissenschaftler um Kathleen Yaremchuk vom Henry Ford Hospital in Detroit. Es sei durchaus möglich, dass allein das starke Wachstum der Schokohasen-Populationen im Frühjahr und der dadurch vermehrte Kontakt zwischen Mensch und Hase für die steigenden Fallzahlen verantwortlich sind. Dagegen gebe es keine Hinweise darauf, dass die Zahl hasenverzehrender Menschen vor Ostern steigt. Die in dieser Jahreszeit leichtere Verfügbarkeit der Schokotiere könnte aber auch den Appetit von Menschen auf diese Süßwaren steigern. In anderen Untersuchungen hatten sich 60 bis 90 Prozent der befragten Männer und Frauen dazu bekannt, schon einmal Ohren von Hasen verstümmelt zu haben.

Den Zusammenhang zwischen Ohrverletzungen und Jahreszeit ermittelten die Forscher anhand von Berichten und Bildern von Schokohasen mit verletzten Ohren, die sie mit Hilfe der Google-Suchmaschine gesammelt hatten. Aus den Daten im Untersuchungszeitraum von 2012 bis 2017 ergab sich eine Verletzungsrate von 513 pro 100.000 in den USA produzierter Osterhasen. Die wirkliche Rate könnte aber deutlich höher liegen, da mit einer großen Dunkelziffer nicht gemeldeter Verstümmelungsfälle zu rechnen ist. Nach einer früheren Online-Befragung von 28.113 Menschen bevorzugen 59 Prozent, den Hasenverzehr bei den Ohren zu beginnen, 4 Prozent beißen als erstes in Schwanz oder Pfoten, während 33 Prozent nicht darauf achten, womit sie anfangen.

Bei Versuchen, fehlende oder verletzte Ohren wiederherzustellen, sei auf den symmetrischen Bau beider Hörorgane zu achten, schreiben die Autoren. Ist nur ein Ohr beschädigt, kann das noch vorhandene als Muster zur Nachbildung dienen. Ist das amputierte Ohr noch vollständig vorhanden, ist eine direkte Transplantation unproblematisch, da keine Abstoßungsreaktionen zu erwarten sind. Ein vorsichtiges Erwärmen der Wundränder beschleunigt das Anwachsen. Andernfalls seien Hasenohrpaare als Ersatzorgane aus verschiedenen Schokoladensorten in unterschiedlichen Größen über Amazon erhältlich, so die Forscher. Weitere Studien sollten prüfen, warum Schokoladen-Nikoläuse anscheinend deutlich seltener unter Verstümmelungen von Körperteilen zu leiden haben.

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