Bestätigt: Getränke mit Süßstoffen sparen letztlich keine Kalorien

Insgesamt gesehen ist der Ersatz für Zucker weder besser für die Gesundheit, noch bringt er Vorteile für die Figur
Makro-Aufnahme von Zuckerkristallen
Makro-Aufnahme von Zuckerkristallen
© Lauri Andler (Phantom)
West Lafayette (USA) - Künstliche Süßstoffe in Getränken helfen nicht beim Abnehmen. Wird nämlich der Gesamtstoffwechsel betrachtet, werden keine Kalorien eingespart. Auch für die Gesundheit insgesamt sind die künstlich gesüßten Getränke nicht besser als gezuckerte Softdrinks: Regelmäßige Konsumenten von Getränken mit Süßstoffen haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Typ 2 Diabetes oder Herz-Kreislauf-Leiden. Zu diesem Schluss kommen US-Forscher in einem Meinungsartikel in der Fachzeitschrift „Trends in Endocrinology and Metabolism“. Die Veröffentlichung basiert auf einer Metastudie verschiedener Untersuchungen bei Menschen und Nagetieren. Die Wissenschaftler betonen aber auch, dass dies kein Freifahrtschein für den Genuss gezuckerter Getränke sei.

„Die aktuelle Gesundheitsempfehlung, den Konsum von Zucker zu reduzieren, sollte auch auf Süßstoffe ausgedehnt werden“, empfiehlt Susan E. Swithers. Die Wissenschaftlerin von der Purdue University hatte Studien der letzten 40 Jahre analysiert und dabei sehr unterschiedliche, sich widersprechende Ergebnisse gefunden. Im Trend aber belegten die Studien auch bei Getränken mit Süßstoffen wie Saccharin, Aspartam oder Sucralose einen negativen gesundheitlichen Effekt. Schon ein Drink pro Tag erhöhe die Gefahr von Gesundheitsproblemen. Dies beruht laut Swithers nicht auf dem Kaloriengehalt der Getränke selbst, der eindeutig niedriger ist als bei gezuckerten Softdrinks. Ausschlaggebend seien physiologische Prozesse im Körper der Konsumenten.

So zeigen Menschen, die regelmäßig die künstlichen Substanzen in Getränken konsumieren, eine veränderte Reaktion im Genusszentrum des Gehirns auf süßen Geschmack. Dies lege nahe, dass diese Produkte nicht unser Verlangen nach Süßem befriedigen, meinen die Forscher. Studien an Mäusen und Ratten etwa hatten außerdem gezeigt, dass die Nager nach dem Verzehr von künstlichen Süßstoffen zügellos kalorienreiche, süße Nahrung fressen. Die Tiere verloren schlichtweg ihre Fähigkeit, ihren Konsum von gewöhnlicher, süßer Nahrung zu regulieren. Dabei wurden sie immer schwerer und auch die physiologische Verarbeitung von Zuckern veränderte sich.

Auswirkungen der Zuckeraustauschstoffe auf den Stoffwechsel haben Forscher ebenfalls beim Menschen gefunden: So verlernt der Organismus, den Kaloriengehalt von süßen Nahrungsmitteln richtig einzuschätzen. Dazu trägt unter anderem bei, dass die Produktion von Hormonen wie Insulin erheblich verändert wird. Neben dem Genusszentrum werden im menschlichen Gehirn außerdem Regionen beeinflusst, die sensitiv für den Energiegehalt in der Nahrung sind. Letztlich schließt Swithers mit dem Rat, dass der Verzicht auf Süßes immer belohnt werde – egal, ob es sich um Zucker oder um künstliche Substanzen handle.

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