Bakterium schützt vor Nierensteinen
"Wir beobachteten einen stark negativen Zusammenhang zwischen der Besiedlung mit O. formigenes und wiederkehrenden Kalziumoxalat-Nierensteinen -- mit einer 70-prozentigen Reduktion des gesamten Risikos", sagt David Kaufman von der Universität Boston. Die Forscher hatten den Stuhl von 247 Nierenstein-Patienten auf O. formigenes hin untersucht, ebenso wie den von 259 gesunden Vergleichspersonen. Das Bakterium fanden sie bei 38 Prozent der gesunden Kontrollprobanden, aber lediglich bei 17 Prozent der Patienten, die Probleme mit Nierensteinen hatten.
Die meisten Nierensteine -- etwa 80 Prozent -- bestehen hauptsächlich aus Kalziumoxalat, erklären die Wissenschaftler. Wenn die Menge an Oxalat im Harn derart hoch ist, dass das Löslichkeitsprodukt des Stoffes überschritten wird, kristallisiert die Substanz aus und es kann zur Bildung von Nierensteinen kommen. Da O. formigenes Oxalat im Verdauungstrakt aktiv abbaut, liegt die Vermutung nahe, dass die Mikroorganismen auch der Entstehung von Nierensteinen vorbeugen können, was auch die Analyse von Kaufman und seinen Kollegen zeigt. "Unsere Ergebnisse sind von starkem klinischen Interesse", so Kaufman. Es bestünde etwa die Möglichkeit, das Bakterium, das auf natürliche Art und Weise bei einem Großteil der Bevölkerung vorkommt und keinerlei bekannte Nebenwirkungen hat, ähnlich wie probiotische Nahrungsergänzungsmittel vorbeugend zu nutzen.